Hochschulsport International – Perspektivtagung 2022

Am 18. Und 19. Mai 2022 fand in Brüssel und Aachen die adh-Perspektivtagung statt. Über 80 Vertreterinnen und Vertreter der adh-Mitgliedshochschulen sowie internationale Gäste nahmen an der größten adh-Bildungsveranstaltung teil. Ziel der Perspektivtagung war es, Zukunftspotentiale der Internationalisierung für den lokalen Hochschulsport erlebbar und nutzbar zu machen.

Den Auftakt der Perspektivtagung bildete am 18. Mai 2022 der Besuch des EU-Parlaments sowie der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union in Brüssel. 

Tomasz Frankowsi, Mitglied des Ausschusses für Kultur und Bildung, in dessen Aufgabenbereich auch das Thema Sport fällt, stellte gemeinsam mit seiner Assistentin Katarzyna Biniaszyk die Kernaufgaben des Ausschusses in Bezug auf den Sport sowie aktuelle Themen vor. Sie erläuterten, dass ein enger Austausch mit allen Stakeholdern zu deren aktuellen Prioritäten und Herausforderungen gewünscht sei. Schwerpunkte lägen derzeit unter anderem auf den Bereichen Gesundheit und Sport.  

Beim Besuch der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen informierte Jörg Singelnstein über die Rolle der Regionen im Entscheidungsprozess der Europäischen Union sowie über Aufgaben und Projekte der NRW Landesvertretung in Brüssel. Ziel der Landesregierung sei es, frühzeitig Informationen über europäische Projekte zu erhalten, die noch nicht optimal genutzten Fördermittel gezielter für die Landespolitik einsetzen und gleichzeitig ihre eigenen europapolitischen Vorstellungen im Kontakt mit den Brüsseler Institutionen, vor allem der Europäischen Kommission, besser vorzustellen.  

Henning Schreiber, Referatsleitung „Sport und Ehrenamt“ in der Staatskanzlei NRW, knüpfte in seinem Vortrag zur Sportentwicklung im Land Nordrhein-Westfalen daran an. Er stellte die landespolitischen Erfolge der Sportentwicklung und deren Schwerpunkte vor. Dabei ging er auch auf die Rolle der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games ein, die „sinnbildlich für den Aufbau und Fortentwicklung von Akzeptanz“ stehen. Er betonte dabei: „Zu unserem Selbstverständnis gehört, dass Hochschulsport unseren Sport in Nordrhein-Westfalen bereichert und mit seinen Angeboten einen für die Sportentwicklung in unserem Land bedeutenden Part übernimmt.“ Dies zeige sich neben der finanziellen Unterstützung der Übungsarbeit des Hochschulsports aus Landesmitteln und der Ausrichtung der FISU Games unter anderem auch im dauerhaften und ergiebigen Austausch mit der Landeskonferenz Hochschulsport NRW. Schreiber betonte ferner die Möglichkeit des Hochschulsports, Studierende als gesellschaftliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für lebenslangen Sport zu begeistern. 

Andreas Bold, Policy Officer des EOC EU-Büros, stellte die Tätigkeitsfelder des EOC EU-Büros vor.  Diese werden unter anderem im „Leitfaden zur EU-Sportpolitik“ dargestellt, der den rechtlichen Rahmen und alle sportbezogenen Themen, mit denen sich die EU befasst, abdeckt. Außerdem gab er einen Impuls zu den unterschiedlichen Förderprogrammen der EU im Sport wie ERASMUS+ Sport 2021-2027 oder ERASMUS+ Education, die für den Hochschulsport zahlreiche Anknüpfungspunkte bieten. Wichtig sei es insbesondere, sich frühzeitig internationale Partner zu suchen und klare, ganzheitliche Projektansätze zu entwickeln.  

Stefan Kürten (CEO) und Alexis Schäfer (COO) von der Rhine-Ruhr FISU Games gGmbH gaben einen Überblick über die erreichten Meilensteine und die nächsten Schritte auf dem Weg zur Ausrichtung der Rhine-Ruhr FISU Games, die im Jahr 2025 (16.- 27. Juli) das weltgrößte Sportevent sein werden. „Sie können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Strahlkraft des Events in die Hochschullandschaft zu transportieren“, wandte sich Schäfer an die Teilnehmenden der Perspektivtagung. Die FISU Games werden vielfältige Chancen kreieren, auf nationaler und internationaler Ebene Lobbyarbeit zu betreiben, Partnerschaften auszubauen und neue Netzwerke aufzubauen. Ein wesentliches Ziel der Veranstaltung sei es, Deutschland und seine Hochschulen vor großem internationalem Publikum zu präsentieren und als Standort noch attraktiver zu machen. Außerdem sollen sie als Lehr- und Forschungsfeld in der Sportwissenschaft dienen. Auch die Hochschulsporteinrichtungen können dabei eine Schlüsselrolle als Schnittstelle zu den Studierenden und in der Ausbildung einnehmen. Um die Zusammenarbeit mit den Hochschulen und ihren Studierenden auf unterschiedlichen Ebenen anzustoßen, stehe die Durchführungsgesellschaft unter anderem in engem Austausch mit den Bundes- und Landesrektorenkonferenzen sowie mit der HRK. 

Am zweiten Veranstaltungstag standen neben Grußworten des Rektors der RWTH Aachen, Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, und der Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen, Sybille Keupen, eine Einführung von Prof. Joachim Metzner, Präsident a.D. TH Köln, zum Thema „Die Bedeutung der Internationalisierung für die deutschen Hochschulen“ sowie diverse Praxisbespiele im Mittelpunkt. 

Metzner zeigte auf, dass der Lebensraum Hochschule so international wie nie zuvor ist und die Zahl der ausländischen Studierenden (derzeit rund 415.000) steigt und weiterhin steigen wird. Internationalisierung und internationale Vernetzung seien zentrale Elemente der institutionellen Profilentwicklung deutscher Hochschulen. Dem Hochschulsport bieten sich in diesem Zusammenhang vielfältige Möglichkeiten und Chancen, seine Potenziale und attraktiven Handlungsfelder aufzuzeigen, um sich mit dem Thema „Internationalisierung“ am Hochschulstandort proaktiv zu positionieren.  

Metzner empfahl, dass der Hochschulsport in die (Weiter-)Entwicklung von Internationalisierungsstrategien der Hochschulen einbezogen und seine Rolle als informeller Lernort und als wichtiges Medium der Integrationsförderung festgeschrieben werden solle. Grundlage dafür bilden die politischen Positionen zur Internationalisierung der Hochschulen (KMK, EU-Kommission). Metzner betonte, dass der Hochschulsport selbst die Veränderungen in den Internationalisierungsprozessen der Hochschulen auf neue Chancen hin beobachten und die verstärkte Bildung von Netzwerken bei der Internationalisierung nutzen sollte. „Hochschulsport ist mehr als Sport – er ist ein Bildungsort und Ausdruck der europäischen Lebensweise“, schloss Metzner. 

Prof. Ute Habel, Prorektorin RWTH Aachen, stellte „Die Bedeutung der Internationalisierung für die RWTH Aachen“ praxisnah vor. Sie zeigte die Dynamik und vielfältigen Handlungsfelder des Bereichs aus Hochschulsicht auf.  

Zum Thema „Internationalisierung im Hochschulsport“ sprachen Dr. Jan Ries, Leiter des Hochschulsports der HS Fulda, Johanna Becker, Mitarbeiterin des Unisports der TU Kaiserslautern sowie Jörg Verhoeven, Leiter des Hochschulsports der Uni Münster. Ihre Beispiele machten greifbar, wie Internationalisierung durch den Hochschulsport gelebt werden kann, welche strategischen Partner inner- und außerhalb der Hochschule relevant sind und wie auch mit kleinen Maßnahmen Beiträge zur Integration von ausländischen Studierenden geleistet werden können. Klar wurde auch, dass durch Aktivitäten in diesem Handlungsfeld die Rolle des Hochschulsports an den Hochschulen gestärkt wird.

adh-Generalsekretär Benjamin Schenk bilanzierte: „Ich freue mich, dass wir an der RWTH Aachen, die Internationalisierung lebt, unsere Perspektivtagung ausrichten durften. Peter Lynen führte als Moderator souverän durch die Tagung und verstand es, die zahlreichen Beiträge zu verknüpfen und Diskussionen anzuregen. Ich bin sicher, dass die Teilnehmenden der adh-Mitgliedshochschulen wertvolle Impulse und zahlreiche neue Ideen nach Hause mitnehmen konnten. Peter und sein Hochschulsportteam waren perfekte Gastgeber – herzlichen Dank!“ 

Bilder zur Veranstaltung gibt es hier. Alle Dokumentionen sind im adh-Wissensnetz zu finden.