Nachgefragt – Internationalisierung im Hochschulsport

Internationalisierung ist das Thema der diesjährigen adh-Perspektivtagung. Im Zuge dessen werden bis zur Veranstaltung einige Hochschulsportstandorte ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema teilen. Den Anfang macht Jörg Verhoeven, Hochschulsportleiter der Uni Münster.

Jörg, was bedeutet Internationalisierung für eure Hochschule und euren Hochschulsport im Speziellen?

Die Uni Münster unternimmt vielfältige Anstrengungen, um für internationale Studierende und Forschende noch attraktiver zu werden. Das können wir als Hochschulsport sehr wirksam unterstützen. Unser internationales Netzwerk hilft uns, vergleichbar mit dem adh-Wissensnetz, schnell wichtige Trends zu erkennen und oftmals auch Problemlösungen zu finden.

Welche internationalen Verbindungen hat der Hochschulsport Münster?

Wir sind aktives Mitglied im europäischen Netzwerk ENAS (European Network of Academic Sports Services // Verlinkung hinterlegen) und haben besondere Beziehungen zu den niederländischen Unis und Hochschulsporteinrichtungen in Nijmegen. Außerdem bauen wir gerade engere Kontakte mit Enschede auf.

Welche Chancen seht ihr in der Internationalisierung für den deutschen Hochschulsport?

Da Internationalisierung für fast alle Hochschulen, auch wegen der Exzellenzinitiativen, ein wichtiges strategisches Ziel darstellt, sollten sich die Hochschulsporteinrichtungen als wichtiger Partner innerhalb ihrer Hochschule etablieren.

Welche Entwicklungen stellt ihr an eurem Standort fest?

Unsere Unterstützung der Erasmus-Studierenden und der internationalen Forschenden hat unseren Kontakt zum International Office stark gefestigt. Bei internationalen Projekten wird unsere Mitwirkung inzwischen gern angefragt und unsere Verbindungen und Möglichkeiten werden geschätzt.

Welchen Mehrwert zieht ihr aus internationalen Partnerschaften und Projekten?

Wir können im Sinne der Personalentwicklung Mitarbeitende recht einfach zu befreundeten Hochschulsporteinrichtungen vermitteln. Das erleichtert auch ERASMUS+-Aktivitäten. Das EU-Projekt „Active Campus Europe“ mit ENAS-Kolleginnen und -Kollegen aus sieben Ländern hat neben dem wissenschaftlichen Austausch über die verschiedenen Projekte auch viele Einblicke in deren Hochschulsport-Systeme und wichtige Impulse für unsere Arbeit gegeben. Darüber hinaus hat auch dieses Projekt auch eine erhebliche finanzielle Förderung aus Mitteln der EU für uns in Münster bedeutet.

Wo seht ihr euch und den deutschen Hochschulsport in Bezug auf Internationalisierung in fünf bis zehn Jahren?

Es wird uns gelingen, den Hochschulleitungen den Wert unserer täglichen Arbeit und die herausragenden Chancen zur Unterstützung ihrer Internationalisierungsstrategien noch besser zu verdeutlichen. Dies wird unseren Stellenwert an den einzelnen Standorten weiter steigern und uns zu einem noch stärkeren und unverzichtbaren Partner machen.

Habt ihr Tipps und Erfahrungswerte für andere Hochschulen, die bis jetzt nur wenig vertraut mit der Thematik sind?

Es gilt, Kontakt aufzunehmen zu den International Offices, Chancen und Stärken des Hochschulsports darzulegen und Allianzen zu schmieden. Ein Blick in die Entwicklungsplanungen der Hochschulen kann erkenntnisreich sein.

Welche Potenziale seht ihr in der Ausrichtung der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games für die Internationalisierung des Hochschulsports?

Der adh, die Mitgliedshochschulen aus NRW und jede Einrichtung in Deutschland sollte die herausragende Chance nutzen, im Rahmen der 2025 FISU Games im eigenen Land vielfältige Kontakte auf verschiedenen Ebenen zu knüpfen, um zukünftig noch bessere Beziehungen zu entwickeln und international bestens vernetzt zu sein. Das kann, je nach strategischer Ausrichtung des jeweiligen Hochschulsports, durchaus über das Handlungsfeld Wettkampfsport hinausgehen.