Breite Leistungsdichte bei Frauen und Männern
Ein Blick auf die Nominierungen bei den Frauen zeigt, wie stark die deutsche Hochschulleichtathletik aktuell aufgestellt ist. Besonders herausragend ist beispielsweise Smilla Kolbe (University of North Florida, USA), die in der laufenden Saison die 800 Meter in unter zwei Minuten absolvierte – eine nationale Spitzenleistung. Über die 100 Meter Hürden haben sich Rosina Schuster (Uni Stuttgart) und Franziska Schuster (Uni zu Köln) die begehrten zwei Startplätze gesichert. Auch über die 3.000 Meter Hindernis sind mit Adia Budde (Uni Tübingen) und Carolin Hinrichs (IU Internationale HS) zwei der aktuell besten deutschen U23-Läuferinnen vertreten.
Im Diskuswurf tritt mit Antonia Kinzel (HS Mannheim) die amtierende Titelträgerin von 2023 erneut an. „Die FISU Games bieten die Chance, viele studentische Spitzensportlerinnen und -sportler aus der ganzen Welt kennenzulernen – und das Gemeinschaftsgefühl im Team Studi macht dies noch wertvoller. Ich möchte auf meinen Erfahrungen von vor zwei Jahren in Chengdu aufbauen und meinen Titel im Diskuswurf verteidigen. Ich freue mich riesig auf das besondere Flair der FISU Games, das schon ein bisschen Vorgeschmack auf Olympia gibt“, beschreibt sie ihre Vorfreude. Unterstützt wird Kinzel von Joyce Oguama (Uni Bochum), die in dieser Saison ebenfalls über 61 Meter geworfen hat.
Im Halbmarathon geht Mia Jurenka (Uni Tübingen) als einzige deutsche Läuferin an den Start. Sie sammelte bereits internationale Erfahrung bei der WUC Crosslauf 2024. Auch im Hammerwurf ist Deutschland mit Aileen Kuhn und Samantha Borutta (beide IU Internationale HS) hervorragend aufgestellt. Abgerundet wird das Aufgebot der Frauen unter anderem durch zahlreiche talentierte Langstrecklerinnen – insbesondere über 5.000 und 10.000 Meter.
Auch bei den Männern ist das Team hochkarätig besetzt. Über 100 Meter treten Emilio Gonzales (DSHS Köln) und Maurice Grahl (IST HS für Management) an – beide sind auch für die EM-Staffel vorgesehen und zählen zum festen Kern des Teams. Im Wurfbereich überzeugt vor allem der Hammerwurf: Merlin Hummel (IU Internationale HS) führt mit 81,23 Metern die deutsche Bestenliste an – ein Spitzenwert, der in Deutschland seit Jahren nicht erreicht wurde. Im Kugelstoßen qualifizierte sich Tizian Lauria (HS für Polizei Baden-Württemberg) mit einer Weite von 20,09 Metern. Auch der Diskuswurf ist mit Mika Sosna (IU Internationale HS) und Steven Richter (TU Chemnitz) sehr stark besetzt. Im Gehen wird Deutschland mit Johannes Frenzl und Frederik Weigel (beide Uni Potsdam) sowie Jassu Abu El Wafa (TU Berlin) vertreten sein. Die drei Athleten ermöglichen zusätzlich eine Teamwertung, in der die deutschen Starter ebenfalls vorn mitmischen könnten.
Hohe Leistungsdichte sorgt für Qual der Wahl
„In mehreren Disziplinen hatten wir trotz des frühen Zeitpunkts in der Saison mehr Normerfüllerinnen und -erfüller als Startplätze, was die Entscheidung diesmal besonders herausfordernd gemacht hat“, erklärt Dr. Norbert Stein. „Ziel der Nominierung ist es, Top-Acht-Platzierungen bei den FISU Games zu erreichen und den Athletinnen und Athleten gleichzeitig eine Bühne zur Vorbereitung auf größere Ziele – bis hin zu den Olympischen Spielen – zu bieten.“
Bemerkenswert ist auch das außergewöhnlich hohe Interesse an einer Teilnahme. Die hohe Sichtbarkeit der FISU Games und die gezielte Kommunikation über die Kanäle der Leichtathletikszene führten zu fast 200 festen Anmeldungen für den Perspektivkader – ein Rekordwert. Besonders die Aussicht, vor heimischem Publikum in Deutschland zu starten, motivierte viele Studierende, sich frühzeitig zu bewerben. Anders als bei Austragungen in Übersee – etwa in China – können in diesem Jahr Familie sowie Freundinnen und Freunde vor Ort mitfiebern.
Das modernisierte Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid bietet ideale infrastrukturelle Voraussetzungen – inklusive einem neu entstandenen Einlaufstadion und technischer Ausstattung auf Topniveau. Die mediale Präsenz mit TV-Übertragungen erhöht zusätzlich die Attraktivität des Wettkampfs.
„Auch der adh ist durch dieses große Interesse stärker in den Fokus gerückt – insbesondere als Verband, der auch den Wettkampfsport an Hochschulen fördert. Viele Aktive kannten bislang nur ihren Spitzenverband, aber nicht den adh. Das hat sich nun erfreulicherweise geändert“, bilanziert Dr. Norbert Stein.