Dortmund für die Zukunft prägend

Die Vorreiterfunktion des ADH für den deutschen Sport setzte sich 1953 fort. Der ADH veranstaltete in Dortmund die "III. Internationale Sommer-Hochschulsportwoche" der FISU. Es war die erste internationale Spitzensportveranstaltung in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Krieg.

Der damalige FISU-Generalsekretär, der Schweizer Dr. Carl Schneiter (hauptberuflich Direktor des Akademischen Sportverbandes Zürich), beschrieb den besonderen Charakter der studentischen Sportwochen in der Einladungsbroschüre für Dortmund wie folgt:

"Für Studenten ist der Sport reines Vergnügen. Die Lust am Spiel, die Freude am Kampf und die Geselligkeit unter gleichdenkenden Kameraden bedeuten ihnen Antrieb, während die Überbewertung des Erfolges, die materialistische Auswertung oder gar die Unterwerfung der sportlichen Tätigkeit unter politische Ziele stärkste Ablehnung erfahren. Damit liegt der Studentensport viel mehr auf der ethischen Ebene als der "zivile" Sport und unterscheidet sich deutlich von diesem".

Die Sportwoche in Dortmund war die bis dahin größte FISU-Veranstaltung mit Sportlerinnen und Sportlern aus 21 Ländern. In Dortmund wurde ein Konzept entworfen, das zum Teil noch heute seine Gültigkeit hat. Im Konsens mit FISU-Generalsekretär Dr. Schneiter initiierte der im Jahr 1994 verstorbene damalige Vorsitzende des ADH-Fachbeirats, Professor Dr. Franz Lotz, eine internationale Hochschulsportkonferenz, der Ursprung der heutigen CESU-Konferenzen. Auch ein internationales Studentenlager mit eigenem kulturellem und sportlichem Programm wurde organisiert. In Dortmund gab es einen evangelischen und katholischen Gottesdienst, Brauerei- und Industriebesichtigungen sowie einen heiteren Abend im Goldsaal der Westfalenhalle mit originellen Beiträgen der teilnehmenden Teams. Ein Symphoniekonzert und ein Ball der Nationen am Schlusstag rundeten die Veranstaltung ab. Auch im sportlichen Bereich gab es eine Neuerung. Richard Vorhammer: "Wir haben sogar auf die Siegerehrungen zwischen den Wettkämpfen verzichtet, damit der Ablauf der Wettkämpfe nicht unnötig verzögert wurde. Die Medaillengewinner wurden am Schluss der Veranstaltung mit einer besonderen Zeremonie geehrt." Die Gewinnerin des Damenfloretts, Irene Camber (Italien) und der Sieger im Dreisprung, Adhemar Ferreira de Silva (Brasilien), wurden auf die Hauptribüne gebeten. Sie erhielten von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss im Rahmen seiner Schlussansprache symbolisch ihre Siegesplaketten. Gleichzeitig überreichten junge Damen den übrigen Siegern und Siegerinnen unten an der Laufbahn die jeweiligen Medaillen.

Geschäftsführer des Organisationskomitees war Helmut Meyer, der später als leitender Direktor des Bundesausschusses Leistungssport und als DLV-Präsident die Weichen im bundesdeutschen Spitzensport stellte. Im Herbst 1953 wurde Meyer als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden ADH-Präsidenten Richard Vorhammer gewählt. Meyer bekleidete das Amt bis einschließlich 1956. Ein weiterer prominenter Wegbegleiter im ADH dieser Jahre war der heutige Ehrenpräsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Walther Tröger, der von 1954 bis 1961 als Geschäftsführer des ADH amtierte.