Dieter Rosenbaum engagierte sich im adh-Vorstand

15.01.2024 | Kategorie: Allgemein ,

adh nimmt Abschied von Dr. Dieter Rosenbaum

Am 10. Januar 2024 verstarb das adh-Ehrenmitglied Dr. Dieter Rosenbaum im Alter von 95 Jahren. Rosenbaum war Teil der ersten Fußballauswahl, die 1949 für den adh in Meran (ITA) antrat. Auch in den späteren Jahren blieb er dem Verband als langjähriges Vorstandsmitglied und mehrmaliger Delegationsleiter eng verbunden. Rosenbaum konnte damit auf gut 50 Jahre zurückblicken, in denen er im adh entweder als Sportler oder als Funktionär mitwirkte.

Dr. Dieter Rosenbaum wurde am 6. Juni 1928 geboren und studierte in Bonn. Bereits in seinem ersten Semester trat er als Torhüter für die Bonner Fußballuniversitätsmannschaft im Halbfinale um die Hochschulmeisterschaft 1949 an. Sein frühes sportliches Mitwirken im Hochschulsport hatten schließlich zu Folge, dass Rosenbaum eine Einladung erhielt, Teil der vom adh entsandten Delegation für die I. Internationale Hochschulsportwoche (Vorgängerveranstaltung der heutigen FISU World University Games beziehungsweise Universiaden) zu werden. Nach einem Vorbereitungslehrgang in Frankfurt ging es für ihn als einer von insgesamt 13 Fußballspielern also nach Meran.

Als Torwart und Linksaußen in Meran (1949)

Die deutsche Delegation umfasste damals insgesamt 77 Studierende und Offizielle. Im Fußball reisten gleich drei Torhüter an. Rosenbaum war im ersten Spiel gegen Italien, das 2:1 für die Heimmannschaft ausging, zunächst Ersatztorwart und verfolgte das Geschehen zusammen mit seinem Münsteraner Kommilitonen Hans Kröninger vom Spielfeldrand hinter dem deutschen Tor aus. Die nächste Begegnung gegen die Schweiz (6:1) und das Spiel um den dritten Platz gegen Spanien (6:2) gewann damals die deutsche Auswahl. Rosenbaum kam in beiden Spielen in den Schwarz-Gelben-Mannschaftsfarben als Linksaußen zum Einsatz – noch dazu als erfolgreicher Torschütze. Neben den sportlichen Begegnungen standen in Meran auch diverse Freizeitaktivitäten auf dem Programm, sodass Rosenbaum mitsamt Kamera und Lederhosen unter anderem auch in die Dolomiten fuhr.

Die Teilnahme einer deutschen Mannschaft in Meran war gerade deshalb besonders, da Deutschland eigentlich von jeglichen internationalen Sportbegegnungen nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeschlossen war. Durch eine irrlaufende Einladung an den adh (damals noch: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hochschulsportreferenten) wurde jedoch die erste bundesdeutsche Delegation an einer internationalen Sportveranstaltung just eine studentische. Rosenbaum war damit ein „sportlich-persönlicher“ Teil der Hochschulsportgeschichte in der Nachkriegszeit.

Vorstandsarbeit und Delegationsleiter

Nach ebenfalls einigen DHMs als Handballtorwart stand Rosenbaum 1951 letztmalig bei der DHM Fußball mit der Universität Bonn in Gießen selbst auf dem Platz. Nach seinem letzten eigenen adh-Fußballspiel durfte sich die Bonner Mannschaft Vize-Hochschulmeister nennen.

Später lehrte und arbeitete Rosenbaum als akademischer Direktor am sportwissenschaftlichen Institut der Hochschule des Saarlandes in Saarbrücken und betreute neben Lehrveranstaltungen im Fußball auch die Saarbrücker Fußballunimannschaft in den 1960er- und 1970er-Jahren. Rosenbaums langjährige Nähe zum Verband führte 1974 auf der Vollversammlung in Damp nun dazu, dass er in den hauptamtlichen adh-Vorstand gewählt wurde. Hier waltete er ganze 14 Jahre lang im Wettkampfressort. Damit sollte Rosenbaum den adh beispielsweise zusammen mit Sylvia Schenk, Enno Harms, Erich Heine, Sven Güldenpfennig oder Hans-Jürgen Schulke in einer überaus spannenden Zeit mitgestalten dürfen. Als Konsequenz der studentischen 68er-Bewegung wurde nämlich auch der adh in den darauffolgenden Jahren in seinen Grundfesten hinterfragt, wodurch unter anderem auch die Wettkampfsportorientierung kritischer bewertet wurde.

Bis zur 80. Vollversammlung 1988, bei der er im Wettkampfressort von Bernd Lange abgelöst werden sollte, begleitete Rosenbaum einige Nationalteams als (stv.) Delegationsleiter bei Universiaden, Ländervergleichswettkämpfen und Weltmeisterschaften. Hierzu gehörten beispielsweise die Universiaden 1975 in Rom, 1977 in Sofia, 1979 in Mexiko oder 1983 in Edmonton, aber auch einige Begleitungen von adh-Entsendungen zu anderen Vergleichswettkämpfen. Daneben wirkte Rosenbaum auch als Delegierter bei FISU-Generalversammlungen.

Rosenbaum wechselte nach 14 Jahren Vorstandstätigkeit schließlich ins saarländische Kultusministerium und konnte aufgrund der fehlenden Hochschulzugehörigkeit fortan den adh nicht mehr als Funktionär begleiten. Der spätere Lehrer (Sport, Deutsch) und Präsident des 1. FC Saarbrücken konnte damit auf mehr als vier Jahrzehnte im adh zurückblicken. Mit ihm haben wir nun ein ganz frühen Zeitzeugen verloren, der sich um den Hochschulsport langjährig und außerordentlich verdient gemacht hat.